Auf, auf, ihr wackeren Damen und feinfühligen Helden: Votiert auf erneut auf Instagram!

Diese Szene stammt aus dem ‚Tristan‘ Gottfrieds von Straßburg. Das ehebrecherische Liebespaar Tristan und Isolde wird von Isoldes Ehemann Marke von dessen Hof verbannt. Daraufhin leben sie in der Minnegrotte, wo sie keine Nahrung brauchen und den ganzen Tag musizieren und Geschichten erzählen. Als sie ganz richtig vermuten, dass Marke kommen wird, legen sie beim Schlafen ein Schwert zwischen sich, um Unschuld zu suggerieren. Marke beobachtet sie und lässt sie daraufhin an den Hof zurückkehren.

Jens' Bild:

Minnegrotte Jens.tiff 2

Johannes' Bild:

Minnegrotte Johannes 2

Heute erwartet euch eine ganz... spezielle Abstimmung auf unserem Instagram-Account!

In der mittelalterlichen Kurzerzählung "Das Nonnenturnier" schneidet sich ein Frauenheld auf hinterlistigen Rat einer Geliebten seinen Penis ab (der übrigens sprechen kann) und bringt ihn ins Kloster. Dieser fühlt sich dort wohl und die Nonnen kümmern sich gut um ihn. Etwas zu gut vielleicht, denn sie beginnen, um ihn zu streiten, und es wird sogar ein richtiges Turnier daraus, das wir hier sehen können. Währenddessen verschwindet der Penis und die zerrupften Nonnen beschließen, diesen Vorfall für immer zu verschweigen.

Jens' Bild:

Nonnenturnier Jens 2

Ninas Bild:

Nonnenturnier Nina 2

Vielleicht kennt ihr das Online-Spiel "Gartic Phone" (eine lustige Mischung aus "Stille Post" und "Wir zeichnen Unsinn"...). Auch dort haben wir uns daran versucht, Motive mittelalterlicher Texte zu malen. Ein paar der Ergebnisse könnt ihr in unserem Adventskalender bestaunen. Hier kommen direkt zwei Versuche, Petitcreiu zu malen.

Der bunte Hund Petitcreiu, dessen Glöckchen alle Sorgen vertreiben kann, kommt in Gottfrieds von Straßburg ‚Tristan‘ vor. Tristan schenkt ihn Isolde, nachdem er Markes Hof verlassen hat, um ihren Kummer darüber zu lindern. Sie zerbricht jedoch das Glöckchen, weil sie das Leid nicht verdrängen will.

Gartic Phone Petitcreiu 2

Gartic Phone Petitcreiu 1

Öffnet unser heutiges Türchen und genießt mal wieder Minnesang: Wir präsentieren euch Ich lac den winter eine, verfasst vom Burggrafen von Regensburg, gelesen von Nina Röttger.

Hier ansehen:

https://www.youtube.com/watch?v=BKohXqEICXY

Burggraf Regensburg 2

Kennt Ihr den Song „Summer Nights“ aus dem Musical-Film „Grease“? Danny Zuko und seine Helden in schimmernden Lederjacken, Jungfrau Sandy Olsson und ihre frisch manikürten Hofdamen, beide singen abwechselnd in Erinnerung an vergangene Sommerliebeleien... So (naja, oder jedenfalls so ähnlich) gestaltete auch der Burggraf von Regensburg jene Dichtung, deren Vertonung sich hinter unserem heutigen Türchen verbirgt. In der ersten Strophe beklagt das männliche lyrische Ich die winterliche Einsamkeit; seinen wilden „Summer Nights“ bereiteten merkaere, Aufpasser, ein jähes Ende. Und in der zweiten Strophe sehnt sich das weibliche lyrische Ich zurück in die Arme ihres Geliebten, travolta - äh, tandaradei...

 

Outro: https://www.youtube.com/watch?v=8DCvn...

Forschungsliteratur Otto Borst 3

Nicht zuletzt hat der bekannte Soziologe Norbert Elias mit seinem ‚Prozess der Zivilisation‘ (1939) und der ‚Höfischen Gesellschaft‘ (1969) der Geschichtswissenschaft entscheidende Impulse geliefert, die Mentalitätsgeschichte und die des Alltags zu erforschen. Otto Borst, Historiker, ehemaliger Gymnasiallehrer und Professor für Landesgeschichte in Stuttgart, beschreitet mit seinem 1983 erstmals erschienenen Buch ‚Alltagsleben im Mittelalter‘ eben diesen Weg. Wen interessiert, wie der bunte Alltag im Mittelalter von Dörflern, Städtern und Burglern aussah, sollte in jedwedem Falle einen Blick in diesen populärwissenschaftlichen Klassiker werfen. Das Buch liefert zudem zahlreiche zeitgenössische Darstellungen, die den Text wunderbar illustrieren. Erschienen ist es im Insel-Verlag: https://www.suhrkamp.de/buch/otto-borst-alltagsleben-im-mittelalter-t-9783458322139.

Borst, Otto: Alltagsleben im Mittelalter, 1. Aufl., Frankfurt am Main: Insel 1983 (Insel Taschenbuch).